Mittwoch, 4. September 2013

Brevet 1000 km mit dem Velomobil Milan und warum ich die Fahrt abgebrochen habe

Am Abend zuvor war ich schon zum Hostel in der Waldenser Str. in Berlin-Moabit gefahren. Nach einer unruhigen Nacht war ichpünktlich bereit als sich nach und nach die Teilnehmer an dem 1000km Brevet sammelten.
Es waren noch ein Velomobil Quest und ein Liegerad (hp-Velotechnik Speedmaschine) dabei.

 
Pünktlich um 10.00 Uhr ging es los. Zunächst durch das Gewühle des Stadtverkehrs über die B 96a
Richtung Mühlenbeck nach Wensickendorf, Zehlendorf und Liebenwalde. Da ich vorsichtig durch den Stadtverkehr manövrierte, waren alle schnell weg. Ich holte das Liegerad erst kurz vor Wensickendorf und die meisten Rennradfahrer erst kurz vor Liebenwalde ein. Das Quest habe ich gar nicht mehr gesehen.
Bis Boizenburg war noch alles in Ordnung. Dann wurden die Straßen schlechter und nach Krewitz habe ich mich dann auch noch verfahren, was natürlich immer zusätzliche Kilometer bedeutet.
Mit Zeitverzug erreichte ich dann die erste Kontrollstelle in Woldegk bei Kilometer 121.
Leider wurde es dann nicht besser. Der Track führte über kleine Nebenstraßen in sehr schlechtem Zustand, die zwar befahrbar waren aber mit meinem Milan, der ja nur 8cm Abstand zum Asphalt hat, ist der beste Vorteil dahin: die Geschwindigkeit. Teilweise war über weite Strecken nur Schritttempo möglich. Es waren auch einige Ortsdurchfahrten dabei, die grobes Kopfsteinpflaster aufwiesen. Hier war ein Weiterkommen ohne Schieben gar nicht mehrmöglich. An der Kontrollstelle in Ducherow bei Kilometer 166 hatte sich mein Abstand noch weiter vergrößert. Sicher insgesamt gesehen hatte ich zum Limit noch viel Zeit aber die schlechten Straßen und das mäßige Vorankommen zermürbte mich. Als es dann auf die Insel Usedom ging, mit einem Abstecher von der Hauptstraße weg, um eine Kontrollfrage später beantworten zu können, wurde es schon dunkel. An mein ehrgeiziges Ziel, die Fähre in Stahlbrode vielleicht noch um 21.00 Uhr erwischen zu können, war überhaupt nicht mehr zu denken. Die freie Kontrolle in Bansin nutzte ich dann, um bis an den Strand zu fahren und ins Meer zu springen. Andere waren schon weiter gefahren. Dann ging es in die Nacht Richtung Grimmen. Auch hier ging es über schlechte Nebenstraßen dem Ziel zu. Oft nur in langsamen Tempo, da ich Angst hatte, in eins von den Schlaglöchern zu fahren. Dann kam auch noch Nebel dazu. Die Sichtweite lag streckenweise unter 50 m.
Nach der Kontrollstelle in Grimmen war es zum Glück nicht mehr weit bis zu Fähre, die ich erst um 02.19 Uhr erreichte. Ich stellte michetwas abseits und deckte mich im Milan mit einer Decke zu. Trotzdem habe ich aufgrund der Kälte nicht viel geschlafen. Kurz vor 06.00 Uhr fanden sich so einige Radonneure ein, die nun auch mit der Fähre nach Rügen übersetzten.
Ich war ausgebrannt und mir war klar, dass ich so nicht mehr lange durchhalten würde. Besonders schmerzte mich die Erkenntnis, dass ich für die Strecke einfach das falsche Material hatte. Der Milan ist nun mal für solch schlechte Straßen nicht geeignet.
Binz, die letzte Kontrollstelle, die ich angefahren habe, erreichte ich erst nach 08.00 Uhr. Nach längerer Überlegung habe ich dann hier beschlossen, die Fahrt abzubrechen.
 
Erkenntnisse:
1. Der Milan ist für solche Straßenverhältnisse nicht geeignet.
2. Meine Vorbereitung war nicht ausreichend.
 
Nach einem Tag Pause bin ich  dann über Grimmen-Demmin-Altentreptow-Neubrandenburg-Templin-Lychen in zwei Tagen nach Hause gefahren.